Kulturbereicherung …

Der Konstanzer Diskotheken-Schießer ist es, der Messerstecher von Hamburg ebenso. Auch der aus Dagestan stammende und in Bremen lebende moslemische Gefährder zählt zu ihnen: zu den „kulturellen Bereicherern“. Der Begriff „Kulturbereicherer“ gelangte spätestens 2009 zu seinem Durchbruch vor allem in sozialen Netzwerken. Die damalige Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), warb für mehr Vertrauen für Türken in Deutschland.

In einer Videobotschaft konstatierte sie: „Diese Menschen mit ihrer vielfältigen Kultur, ihrer Herzlichkeit und ihrer Lebensfreude sind eine Bereicherung für uns alle.“ Seither werden Einwanderer im Zusammenhang mit Verbrechen oder verstörenden Taten oft zynisch als „Kulturbereicherer“ bezeichnet. Es ist ein running gag unter einwanderungskritischen Nutzern.

In Deutschland existiert jedoch eine Region, in der tatsächliche und positiv gemeinte Kulturbereicherung stattfindet. In Vorpommern, an der Grenze zum heutigen Polen, läuft vieles schief. Erfolgreich funktioniert dort dagegen die Zuwanderung.

In den vergangenen Jahren zog es immer mehr wohlhabende Polen auf die deutsche Seite. Dort treffen die katholischen Verwalter Hinterpommerns auf zumeist atheistische ehemalige DDR-Bürger. 2011 gaben nur drei Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern an, dem katholischen Glauben zuzugehören. 18 Prozent sagten, sie seien evangelisch.

Nun geschieht aber folgendes: In immer mehr Dörfern westlich der Grenze „erobern“ Polen die sonst meist leeren Kirchen. Sie strömen sonntags in die kargen und wenig prunkvollen Gotteshäuser und feiern die Heilige Messe. Ein polnischer Pfarrer predigt in einer Kleinstadt sogar zweisprachig. Vielleicht schwappt der Glaube ja auf die noch dagebliebenen Deutschen über.

… Kulturbewahrung

In Südtirol muß die Kultur nicht bereichert, sondern bewahrt werden. Das geschieht vor allem seit den vergangenen 100 Jahren mehr oder weniger erfolgreich. Während die Tiroler ihre Mentalität, ihre Lebensweise und ihr Brauchtum gegen die italienische Zuwanderung verteidigen mußten und das Übernehmenswerte übernahmen, kommen nun ganz andere Probleme auf das heil’ge Land am Südhang der Alpen zu.

In Innichen im Hochpustertal wimmelt es in diesen Wochen wie auf einem Ameisenhaufen von Touristen. Dank der Merkel’schen Einladung an alle Armen dieser Welt leben seit Kurzem ein paar Dutzend Asylsuchende in dem beschaulichen Dorf. Grund dafür ist ein überkommenes, der aktuellen Einwanderungskrise völlig unangemessenes Asyl-Verteilungsprogramm des Staates Italien (Sprar).

Ich sehe keine Gefahr, daß die Tiroler Kultur dadurch ins Hintertreffen geraten könnte. Hier wird auf neu erbauten Feuerwehrhallen immer noch der Heilige Florian übermannsgroß und detailverliebt auf die Fassade gemalt. Hier werden auch in diesen wirtschaftlich prosperierenden Zeiten noch Wegkreuze aufgestellt, auch wenn viele Tiroler glauben, nicht mehr glauben zu müssen. Hier bekommen Einheimische bei der Fahrt mit der Drei-Zinnen-Bahn einen satten Rabatt – in Deutschland undenkbar – wenn sie mit den wohnzimmerähnlichen Kabinen gen Gipfel schweben.

Die vielen italienischen Touristen, die ihren 35 Grad warmen Städten im August entfliehen und in das kältere Pustertal kommen, werden sich an den illegalen Einwanderern in der Alpenidylle stören. Sind es doch vor allem Familien mit Kleinkindern oder betagtere Ehepaare, die hier her kommen, um die Ruhe und die gemäßigteren Temperaturen in den Bergen zu genießen. Kommen die Gäste nicht mehr, bleibt auch das Geld fern.

Aber auch das wäre zu verkraften. Solange es prunkvolle Walfahrtskirchen wie diese in Maria Luggau gibt, zu denen Gläubige von weit her pilgern, um darin zu beten, kann nicht alles schlecht sein. Und vielleicht weht ja gerade von der abgehängtesten Region im Nordosten Deutschlands bald ein ganz frischer Wind über das geistlich ausgezehrte Land.