Die entsetzlichen Vorfälle in Köln und anderen Städten markieren eine Zäsur in der Geschichte der politisch-medialen Verhaltensweise in Deutschland. Auch und insbesondere was das grassierende Phänomen der Political Correctness (PC) anbelangt. Der Mechanismus dieser orwellschen Sprachregelung wird seit Neujahr mehr Menschen bewußt als je zuvor. Dies geschieht auf drei Ebenen: der medialen, politischen und persönlichen.

Seit Silvester und der daraufhin immer umfassenderen Aufdeckung von Straftaten eingewanderter junger Männer hat sich die Wahrnehmung der Medien geändert – zumindest teilweise. Ob Bild oder die kleine Lokalpostille: Die Herkunft der Täter wird auffallend oft genannt. War vor Neujahr meistens von „jungen Männern“ die Rede, schreiben die Medien nun immerhin hinzu, welcher Provenienz die Täter entstammen. So ist jetzt von „nordafrikanischen Tätern“ oder „Männern aus Afghanistan“ die Rede.

Politisch nicht gewollte Stimmen…

Auch politisch weht ein spürbar rauerer Wind durch die deutschen Lande. Laut hinausposaunte Ansagen der Regierung, wie die Verschärfung des Ausweisungs- und Sexualstrafrechts, können dabei ignoriert werden. Sie dienen nur als Beruhigungspillen für das Volk. Wie schwer es tatsächlich ist, sich illegal in Deutschland aufhaltende Menschen abzuschieben, zeigen die Statistiken. 2014 wurden lediglich 10.000 Menschen abgeschoben. 600.000 Asylbewerber hielten sich dagegen illegal in Deutschland auf. Stattdessen gilt es jene Meldungen genau im Auge zu behalten, die Politiker am liebsten nicht veröffentlicht sehen würden. Etwa wenn ein Bundespolizist im Interview deutlich macht: „Wenn ein Flüchtling bei der Kontrolle abhauen will, dürften wir ihn nicht mal festhalten. Das ist von oben vorgegeben. Denn das wäre körperliche Gewalt. Intern heißt es: Lieber laufen lassen.“

Oder wenn Rainer Wendt, Chef der Polizeigewerkschaft GdP, vor der Kamera davon spricht, daß es eine indirekte politische Order der Politik gebe, Straftaten von Asylbewerbern zu kaschieren, „weil jeder Beamte weiß, daß er eine bestimmte politische Erwartungshaltung erfüllen muß.“ Selten zuvor beschrieb ein Talkshowgast die Mechanismen der PC eindringlicher als Wendt.

…werden lauter

Welch totalitäre Züge die politische Korrektheit bereits angenommen hat, zeigt ein schier unglaublicher Fall aus Koblenz. Die 26-jährige Selina beschrieb in einem Fernsehinterview die Männer, die sie an Silvester belästigt hatten als südländisch und Arabisch sprechend. Dafür wurde die junge Frau als rechtsradikal und rassistisch beschimpft. Ein Unbekannter lud den Interviewausschnitt ins Internet hoch, setzte den vollen Namen der jungen Frau dazu und erwähnte, Selina hätte gegen Muslime gehetzt. Der Clip verbreitete sich via soziale Netzwerke rasend schnell, was dazu führte, daß die Koblenzerin sogar Drohanrufe auf der Arbeit bekam. Selina fürchtet ernste Konsequenzen: „Was wenn das jemand sieht, der das sofort glaubt oder einen radikalen Hintergrund hat?“, fragt sie im SWR.

Der Vorfall zeigt, daß selbst Opfer von Gewalttaten oder Belästigungen durch Ausländer ins Visier der Blockwarte gelangen können. Diese müssen nicht zwangsläufig in Redaktionen oder Fraktionsbüros sitzen. Sie lauern auch in sozialen Netzwerken und durchforsten emsig soziale und klassische Medien nach unliebsamen Aussagen – wie jene von Selina.

Nächste Sprachregelung noch totalitärer

Last but not least der Fall Claudia Zimmermann: Im niederländischen Rundfunk sagte sie, Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland seien angehalten, wohlwollen über die Asylkrise zu berichten. Auch wenn sie zugab, sich unüberlegt geäußert zu haben und um ihren Job bange, räumte sie nachher ein: „Unausgesprochen haben sich fast alle Journalisten über Jahre einen Maulkorb auferlegt, so wie auch die Polizei und die Politik. Wir haben doch alle die Tatsachen verschwiegen, Political Correctness falsch verstanden.“

Wenn es den Deutschen nicht selbst gelingt, die Ketten der PC abzulegen, werden es jene Zuwanderer tun, die sie im Moment noch so eifrig protegieren. Die nächste Sprachregelung wird dann allerdings noch freiheitseinschränkender.